Autor: |Veröffentlicht am 16. Oktober 2017|Aktualisiert am 21. März 2024

Kongressnachlese: Für alle ein Erfolg - 69. DGU-Kongress positioniert das Zukunftsfach der Medizin

Dresden, 16.10.2017. „Urologie: Für alle. Für jeden. Für uns.“ Selten war ein Kongress-Motto so vielschichtig wie das diesjährige, mit dem Professor Dr. Tilman Kälble ins Schwarze getroffen und die Botschaft seiner Präsidentschaft von der Vielfalt der Urologie sowohl im Jahresverlauf in der Öffentlichkeit als auch auf der 69. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) in Dresden platziert hat. Die rund 6500 Besucher aus dem In- und Ausland sahen Vielfalt und Bedeutung ihres Faches im Kongressprogramm gespiegelt und waren vom 20. bis 23. September 2017 in der angenehm bodenständigen Atmosphäre der Messe Dresden bei - selbst in der Industrieausstellung - exzellenten klimatischen Bedingungen bestens aufgehoben.

Für Uro-Onkologen und Operateure bot bereits der Kongress-Mittwoch mit den Akademie-Foren Onkologie I bis III und den gut besuchten Semi-Live-Operationen die ersten Highlights.

Für Patienten war das Laienforum unter dem Thema „Prävention urologischer Erkrankungen“ von der PatientenAkademie in Person ihres zweiten Vorsitzenden Dr. Dr. Johannes Huber perfekt organisiert worden und zählte am frühen Mittwochabend rund 90 Besucher im UFA-Kristallpalast in Dresden.

In seiner offiziellen Eröffnungsrede blickte Prof. Kälble tags drauf auf die Urologie der letzten 40 Jahre und damit auf eine einzigartige Erfolgsgeschichte des medizinischen Fortschritts in einem Fach zurück, das heute eine volkswirtschaftliche Schlüsselrolle einnimmt. Der Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Klinikum Fulda warnte aber auch vor Begehrlichkeiten anderer Fächer. Umso wichtiger sei es, kompetente Urologie in Wissenschaft und Öffentlichkeit zu demonstrieren. Mit der Kooperation in der Kinderurologie sei die DGU auf dem richtigen Weg. Sein Appell für Wissenschaft und Forschung in allen urologischen Teilgebieten, für bessere Arbeitsbedingungen, eine qualitätsorientierte Facharztausbildung mit intelligenten Weiterbildungskonzepten, für Änderungen im Medizinstudium und gegen die fortschreitende Ökonomisierung war eindringlich. „Wir wollen dafür sorgen, dass Urologen die besten Ärzte für Männer, Frauen und Kinder bei Erkrankungen des Urogenitaltraktes bleiben, dass Urologie weiter für alle, für jeden, für uns da ist, und wir wollen dafür sorgen, dass Patienten durch gute Öffentlichkeitsarbeit rechtzeitig zu uns kommen, denn wir können die meisten der Erkrankungen heilen oder zumindest lindern“, sagte Prof. Kälble unter großem Applaus.

Auch der Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Urologen e.V. (BvDU), Dr. Axel Schroeder, würdigte vor dem vollbesetzten Plenum das Motto des Kongresses als Ansporn und Verpflichtung für das Fach und sicherte der Aufklärungs-Kampagne „Urologie für alle“ die Unterstützung des Berufsverbandes zu.

„Wir haben eine großartige Zukunft vor uns, denn wir werden gebraucht“, sagte Generalsekretär Prof. Dr. Maurice Stephan Michel mit Blick auf den um 20 Prozent steigenden Versorgungsbedarf, der die Urologie zum größten Zukunftsfach der Medizin macht und verbreitete neues Selbstbewusstsein im Auditorium. Dem sprach auch Medizinethiker Prof. Dr. med. Giovanni Maio aus der Seele, dessen Festvortrag zur Ökonomisierung in der Medizin ausnehmend viel Beifall erntete.

Neben dem Eröffnungsplenum punkteten am Kongress-Donnerstag das Forum zum nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinom, das Neurourologie - Update 2017 und das neue Crossfire-Plenum: Experts challenge experts. Am Mittag auf der DGU-Eröffnungs-Pressekonferenz war sie dann wieder zu spüren - die neue Bedeutung der Urologinnen und Urologen. Die Nachricht von der Urologie als dem größten Zukunftsfach dominierte die Presseveranstaltung, und die Botschaft von Generalsekretär Michel rauschte erfreulicherweise durch den Blätterwald. Ebenso wie seine gesundheitspolitische Forderung nach konzertiertem Handeln, um eine drohende Unterversorgung älterer urologischer Patienten abzuwenden. Wir erinnern uns – damit Urologie für alle erhalten bleibt!

Rund 120 in Dresden akkreditierte Journalisten starteten überdies die mediale Rehablitation des PSA-Testes, die am Freitag in einem hochkarätig besetzten und bestens besuchten Forum, welches das PSA-Screening auf den Prüfstand stellte, Gestalt annahm. Fazit: Der PSA-Test rettet Leben! Uli und Michael Roth, die beiden prominenten Gesichter der Kampagne „Urologie für alle“ stehen genau dafür und hatten als Botschafter der Prostatakrebs-Früherkennung einen starken Auftritt im PSA-Forum.

Doch zurück zum Kongress-Donnerstag, der noch mehr zu bieten hatte: zum Beispiel die Vorstellung besagter Aufklärungs-Kampagne, mit der DGU- und Kongresspräsident Prof. Dr. Tilman Kälble einen weiteren Baustein der Gesundheitsinitiative von DGU und BvDU sehr erfolgreich ins Leben gerufen hat. Den DGU-Medienpreis 2017 vergab der Präsident an die Redakteurin der Apotheken Umschau Sonja Gibis für ihren ausgewogenen Artikel „Prostatakrebs: Pro und contra PSA-Test“ - natürlich begleitet von Georg Friedrich Händel, dessen Wassermusik seit der ersten Preisverleihung im Plenum alle Ehrungen auf dem 69. DGU-Kongress ankündigte.

Hochbetrieb herrschte zu diesem Zeitpunkt auch in der Industrieausstellung, die sich in der Messe Dresden großzügig präsentieren konnte. Die weltweit drittgrößte urologische Fachtagung hatte die volle Drehzahl erreicht, beachtliche 800 Vortragende trugen das umfangreiche Programm in die Säle. Selbst die Overflow-Bereiche waren stark frequentiert und auch auf dem Pflegekongress brummte es dank der rund 900 angereisten Teilnehmer, derweil Veranstalter Interplan, allen voran Tanja Langmesser, auch beim inzwischen dritten DGU-Kongress in Dresden alles gewohnt perfekt im Griff hatte. Fast 2000 User nutzten die reibungslos laufende DGU-App, und „DGU on demand“ war für alle, die eine Veranstaltung verpasst hatten, bereits am DGU-Stand verfügbar. Zentral platziert, zeigte sich das DGU-Team bester Dinge und erstmals in Gesellschaft der Historischen Ausstellung, wo die Fachgesellschaft passend zum Kongress-Motto ihre neue historische Broschüre „Der Urologe in Eigen- und Fremdsicht“ vorstellte.

Apropos Overflow-Bereiche: Informationen über STI waren bei Urologinnen und Urologen derart gefragt, dass Forum 21 zu sexuell übertragbaren Infektionen zum Veranstaltungs-Highlight am Freitag avancierte und selbst die Übertragungsbereiche komplett füllte. Auch für den Nachwuchs von übermorgen hatten sich Fachgesellschaft und GeSRU selbstredend vor Ort ins Zeug gelegt und unter Sachsens Oberstufenschülerinnen und -schülern Werbung für das neue Zukunftsfach betrieben – mit Erfolg. Denn wer DGU-Pressesprecher Prof. Dr. Christian Wülfing in seiner Begrüßung am Schülertag am Kongress-Freitag gehört hat, weiß: Er hat 80 neue Fans gewonnen! Höchste Ehren wurden am Kongress-Freitag auch vergeben, und in Zeiten, in denen sich andernorts die Grenzen schließen, der Schweizer Urologe PD Dr. Roland Seiler mit der die höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung der Fachgesellschaft, dem Maximilian Nitze-Preis, geehrt.

Der wieder erfrischend schlanke Kongress-Samstag sorgte für ein volles Abschlussplenum, das seine Take-Home-Messages 2017 zahlreich platzieren konnte. Spontaner Applaus bei der Amtsübergabe bestätigte dem scheidenden Präsidenten Prof. Dr. Tilman Kälble, dass seine Absicht, ein neues Selbstverständnis und Begeisterung für das Fach zu wecken, gelungen war. Nach ebenfalls erfolgreicher Übergabe der Insignien der Präsidentschaft an Professor Dr. Paolo Fornara übernahm der bisherige Vizepräsident offiziell das Amt des DGU-Präsidenten für die Amtsperiode 2017/2018. Der Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum Halle (Saale) lud wegen laufender Bauarbeit im Düsseldorfer Congress Center zum 70. DGU-Kongress unter dem Motto „Tradition, Innovation und Verantwortung“ vom 26. bis 29. September 2018 erneut in die Messe Dresden ein, wo Urologinnen und Urologen auch bei ihrem vierten Besuch gut aufgehoben sein werden.

Text: Pressestelle/Sabine Glimm

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