Autor: Pressestelle DGU/BvDU|Veröffentlicht am 04. Januar 2016|Aktualisiert am 21. März 2024

Notfallversorgung: BvDU-Präsident Schroeder kritisiert GKV-Spitzenverband und fordert Kooperationen

Düsseldorf, 21.02.2015. Die Diskussion um die eskalierende Situation in den Notaufnahmen deutscher Kliniken schlägt hohe Wellen. Der GKV-Spitzenverband erwartet einfache Lösungen von den Krankenhäusern und macht gleichzeitig die vermeintlich unzureichende ambulante Notfallversorgung durch die Bereitschaftsdienste der Kassenärztlichen Vereinigungen für die Zustände verantwortlich. „Diese Schuldzuweisungen können wir nicht hinnehmen und werden uns nicht für Fehlverhalten in der Gesundheitspolitik verantwortlich machen lassen“, sagt Dr. Axel Schroeder, Präsident des Berufsverbands der Deutschen Urologen e.V. (BvDU) und niedergelassener Urologe in Neumünster.  

Die Krankenhäuser fühlen sich angesichts der zunehmenden Patientenströme mit einfachen Erkrankungen in die Notaufnahme als „Sündenbock“ für die eigentlich zuständigen Bereitschaftsdienste der KVen. „Ein Großteil der acht Millionen Patienten, die im Krankenhaus in der Notaufnahme landen, könnten von den niedergelassenen Kollegen behandelt werden, sofern fachspezifische Bereitschaftsdienste vorhanden wären“, so Prof. Dr. Axel Heidenreich, Sprecher des BvDU-Arbeitskreises Angestellte Ärzte unter Bezug auf das aktuelle Gutachten von DKG und der Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin.

„Die niedergelassenen Ärzte kommen durchaus dem flächendeckenden ärztlichen Bereitschaftsdienst, unter der Telefonnummer 116117 in ganz Deutschland nach und haben allein 2014 über fünf Millionen Bürger versorgt, doch Fakt ist: Bundesweit wurden aufgrund des Ärztemangels und des Kostendrucks die Notfalldienste der Kassenärztlichen Vereinigungen umstrukturiert. In der Folge ergeben sich deutlich längere Anfahrtswege für die Bereitschaftsärzte und von fachspezifischen Diensten sind wir weit entfernt“, sagt BvDU-Präsident, Dr. Axel Schroeder. Dies verstärke sicherlich den Patientenstrom in die Krankenhäuser, deren Notfallversorgung ohnehin schon am Limit sei.

„Mit gegenseitigen Schuldzuweisungen ist allerdings niemandem geholfen. Wir brauchen Kooperationen für eine integrierte Notfallversorgung sowie eine bessere finanzielle Ausstattung, und die Politik muss den Mut für eine klare Patientensteuerung aufbringen“, fordert Dr. Axel Schroeder. „Der GKV-Spitzenverband macht es sich zu einfach, wenn er allein Ärzten in Klinik und Niederlassung den schwarzen Peter zuschiebt.“ 

Im Zuge der Problemlösung engagiert sich der BvDU seit Langem für die Stärkung der ambulanten fachärztlichen Versorgung im Pflegeheim, um so überflüssige und die Patienten belastende Notaufnahmen zu vermeiden. Nachdem selektivvertragliche Vorschläge hierzu bei den Kassen nicht auf Resonanz stießen, arbeitet der Berufsverband der Deutschen Urologen nun daran, innerhalb des Versorgungsstärkungsgesetzes die Rahmenbedingungen für die Versorgung im Pflegeheim zu verbessern.

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