Autor: Redaktion|Veröffentlicht am 18. Januar 2012|Aktualisiert am 21. März 2024

Mehr sektorenübergreifende Kooperation im BvDU-Arbeitskreis Leitende Krankenhausärzte

Interview mit dem neuen Vorsitzenden Professor Dr. Kai Uwe Köhrmann

Mannheim, 27.01.2011. Große Herausforderungen in der Gremienarbeit und die Vorbereitung des Jahrestreffens des Arbeitskreises erwarteten ihn: Im Mai 2010 trat Professor Dr. Kai Uwe Köhrmann die Nachfolge von Professor Dr. Joachim Steffens als Vorsitzender des BvDU-Arbeitskreises Leitender Krankenhausärzte an. Gut ein halbes Jahr später berichtet der Chefarzt der Urologischen Abteilung am Theresienkrankenhaus und der St. Hedwig-Klinik Mannheim im Gespräch mit der Pressestelle von DGU und BvDU über die aktuellen Aufgaben des Arbeitskreises und zieht eine erste Bilanz seiner Tätigkeit.

„Dass es neben den Lobbyisten zahlreiche Personen gibt, die konstruktiv an Problemlösungen arbeiten, gehört zu meinen ersten sehr positiven Erkenntnissen im Amt“, sagt Professor Köhrmann. Die Einarbeitung in den Gremien habe man ihm, insbesondere durch die gute Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Präsidenten, Dr. Martin Bloch, aber auch mit seinem Nachfolger, Dr. Axel Schroeder, und dem Präsidium, leicht gemacht. In der Zunahme der Gremienarbeit sieht Professor Köhrmann denn auch die wachsende Bedeutung des Arbeitskreises Leitender Krankenhausärzte.

Brennpunkt Uro-Onkologie

An aktuellen Herausforderungen mangelt es in den Gremien nicht: Allen voran steht die Positionierung in der Uro-Onkologie. „Dabei geht es um Sektorenübergreifende (vertikale) Kooperation insbesondere am Modell der ‚medikamentösen Tumortherapie’. Hier sind Fragen der Ausbildung, Stichwort MusterWBO ‚medikamentöse Tumortherapie’, und die Regelungen zur Durchführung und Vergütung der ambulanten onkologischen Versorgung ("Onkologie-Vereinbarung") und zusätzlich Kooperationsformen zwischen Niedergelassenen und Kliniken zum Beispiel über das ‚Popa-Modell’ zu diskutieren. Weiterhin sind die Positionen gegenüber den anderen Fachgruppen, insbesondere den Hämato-Onkologen, (horizontale Kooperation) zu klären.“

Mit einer Umfrage unter den Chefärzten, die mit über 60 Prozent einen erfreulich hohen Rücklauf hatte, konnte der Arbeitskreis die onkologische Versorgungsrealität in den Kliniken unter anderem mit Blick auf die Anzahl der Ärzte mit Zusatzausbildung „medikamentöse Tumortherapie“ und der Weiterbildungsermächtigung gut abbilden und damit eine gesicherte Diskussionsgrundlage schaffen. Im Ergebnis, so der Mannheimer Urologe, sei die uro-onkologische Versorgung sehr vielfältig und zeige, dass es kein generelles Muster für alle gebe, sondern dass man nur verschiedene, lokal sinnvolle Modelle andenken und empfehlen könne.

ESWL - stationär vs. ambulant 

Auch das Anliegen der Deutschen Krankenhaus Gesellschaft, die ESWL in den ambulanten Bereich zu verlagern, wird derzeit von den Leitenden Krankenhausärzten diskutiert. Danach könne die ESWL in zahlreichen Fällen ambulant durchgeführt werden. „Allerdings müssen die medizinischen und ökonomischen Rahmenbedingungen präzise geklärt werden“, sagt Professor Köhrmann und kündigt dazu ein gemeinsames Statement von der DGU mit dem AK Harnsteine, der Deutschen Gesellschaft für Stosswellenlithotripsie und vom Arbeitskreis Leitender Krankenhausärzte im BvDU an.

Den Konsens sucht Professor Köhrmann ebenfalls, wenn es um den §116 b und die Betätigung der Krankenhäuser im ambulanten Sektor geht: „Der Trend zur ambulanten Versorgung ist aus Interesse der Patienten und aus Kostengründen häufig sinnvoll. Ob die ambulante Versorgung dann durch die Klinikärzte oder durch die Niedergelassenen oder in Kooperation erfolgt, sollte medizinisch und vorwiegend unter Qualitäts-Gesichtspunkten entschieden werden.“

Die Diskussion um die Zentrenbildung habe sich, nach Einschätzung des Arbeitskreis-Vorsitzenden, dagegen etwas beruhigt: „Hier geht es inzwischen insbesondere auch um die Nachhaltigkeit der Auswirkungen und die Re-Zertifizierung“.

Herausforderung Nachwuchsmangel  

Den Nachwuchsmangel erleben Klinikchefs wie Professor Kai Uwe Köhrmann hautnah. „Das Problem wird dramatisch werden“, urteilt er. Neben der verminderten Anzahl an Ärzten wird die "Feminisierung" der Medizin die Situation verschärfen: Die von Frauen durchschnittlich geleistete Anzahl an Lebensarbeitsstunden liegt beträchtlich unter derjenigen von Männern.

„Als Chefarzt bin ich selbstverständlich zunächst bemüht, sehr gute Arbeits- und Ausbildungsbedingungen für junge Ärzte sicherzustellen, damit ich Vorteile auf dem kompetitiven Markt der Bewerber habe. Als Vorsitzender des Arbeitskreises  gilt es jedoch, das Problem strukturell anzugehen. Wir müssen Lösungsansätze bieten, die die zunehmende Arbeit auf die weniger werdenden Schultern verteilt. Konkret heißt das Effizienz-Steigerung in der Ausbildung in Kooperation mit Akademie und GeSRU, Delegation von ärztlicher Tätigkeiten an Assistenzpersonal und Steigerung der Attraktivität der kurativen Medizin für Ärzte nach der Approbation.“

Jahrestreffen in Köln 

Entsprechend ihrer Relevanz hat Professor Köhrmann Nachwuchsförderung und Ausbildungs-Optimierung auf die Agenda des kommenden Jahrestreffens des Arbeitskreises vom 23. bis 25. Juni 2011 in Köln gehoben. Außerdem auf dem bisherigen Programm: die vertikale Kooperation in der Sektorenübergreifenden Versorgung sowie Ethik in der Medizin. „Hier lauten die Reizwörter Priorisierung, Rationierung und Rationalisierung“, sagt er und strebt auch bei diesem brisanten Thema mit großem Optimismus Lösungswege an. „Wir müssen zum einen transparent machen, dass die Politik die ökonomischen Rahmenbedingungen vorgibt und zum anderen ist es unsere ärztliche Aufgabe, Regeln für den Spagat zwischen Medizin und Ökonomie zu finden. Wenn wir auch dabei stets die Qualität in der Medizin und den Patienten in den Mittelpunkt stellen, kann es gelingen.“ Viele kooperative und konsensfähige Köpfe, die diese Maxime teilen und sich aktiv einbringen, sind deshalb auch Professor Köhrmanns Wunsch für eine erfolgreiche Zukunft seines Arbeitskreises.  

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