Autor: Redaktion|Veröffentlicht am 27. März 2009|Aktualisiert am 21. März 2024

Nach neuer Studienlage: Diskussion um PSA-Screening geht weiter

Düsseldorf, 27.03.2009. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) geht davon aus, dass die Bestimmung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) auch nach aktueller Studienlage eine unverzichtbare Maßnahme zur Früherkennung des Prostatakarzinoms bleibt.

Die jüngst im New England Journal of Medicine bzw. auf dem Europäischen Urologen-Kongress in Stockholm präsentierten Zwischenergebnisse von zwei randomisierten Studien zum PSA-Screening aus Europa (ERSPC - Studie) und den USA (PLCO - Screeningstudie) haben zu unterschiedlichen Zwischenergebnissen geführt. Während in den USA bei den 76 000 getesteten Männern im Alter von 55 bis 74 Jahren auch durch regelmäßiges Screening keine Reduzierung der Todesrate erreicht wurde, sank die Sterblichkeitsrate an Prostatakrebs bei den Teilnehmern der in sieben europäischen Ländern durchgeführten größeren Studie mit 182 000 Personen um 20 Prozent."In Deutschland sterben jährlich noch immer ca. 11000 Männer an Prostatakrebs", sagt Professor Dr. Manfred Wirth, Präsident der DGU. "Eine Reduzierung um 20 Prozent bedeutet definitiv gerettete Leben pro Jahr."

Eine Erklärung der unterschiedlichen Ergebnisse der beiden Studien könne möglicherweise darin liegen, dass die eigentlich zur Kontrollgruppe gehörenden Probanden der US-Studie sich in nicht unerheblichem Umfang doch mittels PSA haben testen lassen. Dies mag damit zusammenhängen, so Professor Wirth, dass der PSA-Test in den USA so verbreitet ist, dass selbst Studienteilnehmer, die eigentlich auf den Test verzichten wollten, sich dafür entschieden haben. Bestätigt wird diese Vermutung durch die viel größere Europäische Studie. Werden die Probanden, die in der Kontrollgruppe waren und sich testen ließen der Testgruppe zugeordnet, so wurde die Sterblichkeit sogar um 27 Prozent reduziert. Professor Wirth betont: "Eines haben die Resultate gezeigt: Solange es noch keine ausreichend validierten anderen Alternativverfahren für die Früherkennung von Prostatakarzinomen gibt, ist es nicht angezeigt, auf PSA-Bestimmungen zu verzichten. Vielleicht ergeben sich aus zwei anderen groß angelegten Studien in den USA und Großbritannien noch weitere Erkenntnisse." Damit sei aber erst in einigen Jahren zu rechnen, so der DGU-Präsident. Man werde selbstverständlich auch sonstige Weiterentwicklungen auf dem Gebiet der Früherkennung genauestens verfolgen. "Letztlich geht es jedem Mediziner darum, Patienten die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen."

Um das von Kritikern oft angeführte Risiko der "Übertherapie" von vornherein zu begrenzen, hat die DGU eine S3 Leitlinie zur Früherkennung, Diagnose und Therapie des Prostatakarzinoms auf den Weg gebracht, die im Herbst diesen Jahres veröffentlicht wird. Darin wird insbesondere auch noch einmal auf das Erfordernis verwiesen, dass die Entscheidung über die konkrete Behandlung eines Prostatakarzinoms erst nach ausführlicher Beratung des Patienten über sämtliche Vor- und Nachteile der zur Verfügung stehenden Therapieoptionen getroffen wird. 

Lesen Sie dazu bitte auch den Meinungsbeitrag von DGU-Generalsekretär Prof. Dr. Michael Stöckle: Text zum Download

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