Autor: |Veröffentlicht am 07. März 2024|Aktualisiert am 21. März 2024

Wissen, Evidenz und Innovation in der Urologie: Präsident Gschwend setzt Schlüsselthemen auf dem 76. DGU-Kongress

Berlin/Düsseldorf. Als amtierendem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) obliegt Univ.-Prof. Dr. Jürgen E. Gschwend die Leitung des 76. Kongresses der wissenschaftlichen Fachgesellschaft vom 25. bis 28. September 2024 in Leipzig. Mit seinem Kongressmotto „Wissen schafft Evidenz, Heilung und Innovation“ bringt der

Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie am Universitätsklinikum rechts der Isar, der Technischen Universität München die aus seiner Sicht maßgeblichen Säulen ärztlichen Wirkens für das Wohlergehen urologischer Patientinnen und Patienten auf den Punkt. Damit formuliert er zugleich das wichtigste Anliegen seiner Präsidentschaft.

„Auch und gerade in diesen Zeiten disruptiver Veränderungen bedarf es für die bestmögliche urologische Versorgung Wissen, Evidenz und Innovation“, betont Prof. Gschwend gegenüber der DGU-Pressestelle. Wissen als die wichtigste Grundlage der Wissenschaft müsse jeden Tag aufs Neue erarbeitet und erweitert werden, insbesondere an den Universitätsklinika und medizinischen Forschungseinrichtungen sowie kleinen und großen Forschungslaboratorien. Diese Erkenntnisse bildeten die Grundlage für die zweite Säule – die Evidenz, die den Nachweis zwischen einer Maßnahme und ihrer Wirksamkeit erbringt und damit Heilung oder zumindest Linderung von Erkrankungen ermöglicht. Innovation entstehe, nach Worten des Urologen, schließlich aus der Synthese von Wissen und Evidenz in allen Bereichen der Medizin und der Wissenschaft. Notwendig dafür sei eine enge, wirkungsvolle und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Berufsgruppen in der Medizin.

„Hierzu gehört natürlich die Urologie mit allen Berufsgruppen, die dieses Fach ausmachen. Dazu zählen die ärztlichen Mitarbeitenden im klinischen und translationalen Bereich, grundlagenorientierte Forscherinnen und Forscher, aber auch die zum Patientenwohl Arbeitenden im medizinischen Dienst und der Pflege. Und nicht zuletzt spielt eine sehr enge Verschränkung der medizinischen Forschung mit der Pharmaindustrie und der Medizintechnik eine tragende Rolle zur Weiterentwicklung neuer Methoden, die auf die Heilung und Linderung von Erkrankungen ausgerichtet sind“, sagt der DGU-Präsident.

Notwendig: die Allianz mit der Gesundheitspolitik und den Kostenerstattern

Damit nicht genug, brauche es für den großen Rahmen dieser Kooperation aber auch die administrativen Strukturen der Gesundheitspolitik und der Kostenerstatter. Diese Institutionen sollten die drei Säulen aus Wissenschaft, Evidenz und Innovation durch die hierfür notwendigen Strukturen befördern und nachhaltig unterstützen. Hierzu sei es insbesondere auch erforderlich, ausreichende finanzielle Spielräume an den Forschungseinrichtungen und Kliniken zur Verfügung zu stellen, mahnt Prof. Jürgen Gschwend. Zu der Erfolgsgeschichte dieser Kooperation zählt er moderne Entwicklungen in der Onkologie wie die Immuntherapie, oder Antikörper-gerichtete Chemotherapien, bis hin zu Ansätzen zur Vakzinierung gegen bösartige Tumorerkrankungen. In der Medizintechnik gehörten moderne Bildgebung, wie MRT und PET-basierte Diagnostik, sowie innovative und hocheffektive Ansätze zur Behandlung gutartiger und bösartiger Erkrankungen, etwa in der Endourologie mittels moderner Lasertechniken, dazu.

„Mein Anliegen ist es deshalb, diese Zusammenhänge transparent und klar zu formulieren und insbesondere die jungen Forschenden auf unserem Kongress in Leipzig zu motivieren, sich für diese Säulen stark zu machen“, so der renommierte Uro-Onkologe.  

Kontinuität bei den großen Herausforderungen

Die 76. Jahrestagung der DGU im Congress Center Leipzig werde nach seinen Worten wieder alles im Programm haben, was in der Wissenschaft, Diagnostik und Therapie gutartiger und maligner urologischer Erkrankungen neu und wichtig ist. Kontinuität garantiert der DGU-Präsident etwa bei der Stärkung der Interdisziplinarität. „Insbesondere im Bereich der Uro-Onkologie ist eine enge Kooperation mit den Fächern der Bildgebung, der Pathologie, der Onkologie und der Strahlentherapie der Schlüssel zum Erfolg. Besonders, wenn es um Therapiesequenzen geht, ist die Koordination von entscheidender Bedeutung für das Outcome unserer Patientinnen und Patienten. 2024 werden wir daher das Motto des letztjährigen Kongresses kontinuierlich fortsetzen und beispielsweise in einer großen Zahl interdisziplinärer Tumorboards, wissenschaftlichen Foren und Falldiskussionen die Interdisziplinarität in den Mittelpunkt stellen. Hierfür haben wir in der Programmkommission große Unterstützung und es haben sich interdisziplinäre Expertengruppen gebildet, die die Interdisziplinarität als Lösung zum Erfolg widerspiegeln werden.“

DGU-Kongress erneut berufspolitisch geprägt

Stringent weiter thematisiert die DGU ebenfalls die Förderung des ärztlichen und nichtärztlichen Nachwuchses. Diesen Schwerpunkt spiegeln verschiedene Foren im Programm, die sich mit den Themen der Arbeitszeit und den Arbeitsbedingungen, aber auch der Digitalisierung als Schlüssel für eine Entlastung von administrativen Tätigkeiten beschäftigen. Erneut auf dem Tableau stehen notwendigerweise die politischen Rahmenbedingungen für die tägliche Arbeit in den Krankenhäusern und den Praxen. „Die aktuelle Diskussion um eine umfassende Krankenhausreform und eine Ambulantisierung der Medizin stellt uns vor neue und bisher noch nicht vollständig absehbare Herausforderungen“, betont Prof. Gschwend.

Nachhaltigen Bedarf sieht er zudem beim Thema Frauenförderung, insbesondere von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, und Gleichberechtigung im Beruf, die heute innerhalb aller Berufsgruppen eine Selbstverständlichkeit sein sollte. „Die Lösung liegt aus meiner Sicht aber nicht in fixen Quoten oder streng paritätisch gesetzten Panels innerhalb des wissenschaftlichen Programmes beim DGU-Kongress. Es geht vielmehr darum, dass wir eine grundsätzliche Gleichwertigkeit der Leistung von Frauen und Männern anerkennen und jeweils die besten Köpfe wählen, um spezifische Themen zu adressieren. Und so darf ein Panel in einer Moderation oder einem Forum gerne auch vollständig weiblich oder männlich besetzt sein. Für mich ist die Exzellenz und das Können in jedem Fall mehr als Geschlechterquoten“, sagt der amtierende DGU-Präsident, der auch in puncto Umweltschutz Kontinuität auf den Kongress bringt. „Wir müssen daran arbeiten, die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen nachhaltig und gezielt einzusetzen, um einerseits den Fortschritt zu gewährleisten, aber andererseits die Herausforderungen einer sich verändernden Umwelt zu akzeptieren. Zum Thema einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Ökonomie und Transformation der Wirtschaft im Sinne der Umwelt wird es im Plenum des Präsidenten einen exponierten Vortrag geben.“

Zum größten Urologie-Kongress im deutschsprachigen Raum lädt Prof. Gschwend alle Urologinnen und Urologen, die Kolleginnen und Kollegen der Nachbardisziplinen sowie alle Pflegenden, Patientenvertretende und den urologischen Nachwuchs, ebenso wie die Medienschaffenden, herzlich im September 2024 nach Leipzig ein.

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