Autor: |Veröffentlicht am 14. Oktober 2020|Aktualisiert am 21. März 2024

Alexander-von-Lichtenberg-Preis 2020: "Zukunftswerkstatt" ambulante Urologie

Auf dem diesjährigen DGU-Kongress − der aus Gründen der Corona Pandemie für die Teilnehmer im virtuellen Raum stattfand − wurde auch der mit 5000 Euro dotierte Alexander-von-Lichtenberg-Preis im Rahmen seines 20-jährigen Jubiläums verliehen. Seit dem Jahr 2000 wird dieser originäre Qualitätspreis der niedergelassenen Urologie von der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU), dem Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. (BvDU) und der Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KGan niedergelassene Urologinnen und Urologen vergeben, die sich um die Qualität der ambulanten Patientenversorgung in besonderer Weise verdient gemacht haben. Dieses Jahr standen zur Ausschreibung des Preises einige Neuerungen auf der Agenda seiner Initiatoren. So waren niedergelassene Urologinnen und Urologen dazu aufgefordert, sich mit ihren außergewöhnlichen und kreativen Zukunftsprojekten um den Alexander-von-Lichtenberg-Preis zu bewerben, und damit ihr Verständnis von einer hervorragend medizinischen und gesellschaftlich relevanten Patientenversorgung zu präsentieren.  

Und so konnte sich die dreiköpfige unabhängige Fachjury (aus DGU und BvDU) auch dieses Jahr wieder über Bewerbungen freuen, die das kreative Potenzial und das Engagement niedergelassener Urologinnen und Urologen unter Beweis stellen − ein Zeichen dafür, dass Leidenschaft und Begeisterung für das breite Behandlungsspektrum der Urologie Garanten für eine optimale Versorgung urologischer Patienten sind. Vor diesem Hintergrund entschied die Fachjury, den Alexander-von-Lichtenberg-Preis an zwei Bewerber − PD Dr. med. Tobias Jäger, Essen und DM Renee Niemetz, Prenzlau − zu verleihen.

Für die Jury stehen die Arbeiten der beiden Preisträger sowohl in der Tradition einer klassischen ambulanten Urologie als auch für den Aufbruch in die Zukunft, z.B. bei der Digitalisierung oder bei der Entwicklung moderner Präventions- und Vorsorgestrategien. Beide Preisträger tragen nach Ansicht der Jury mit ihrer engagierten Arbeit dazu bei, dass die ambulante Urologie in der Fachwelt, bei Patienten und in der Öffentlichkeit als eine Fachrichtung mit vielfältigen medizinischen und gesellschaftlich relevanten Aspekten wahrgenommen wird. Das vermittelt gleichzeitig Vertrauen in ihre Zukunftsfähigkeit. 

Die prämierten Projekte

Mit seinem außergewöhnlichen Präventionsprojekt "Der UPK-Schülertag als Beitrag zur Verbesserung der Jungen- und Männergesundheit und zur Stärkung des urologischen Fachbereiches" engagiert sich Dr. Tobias Jäger in der Urologischen Praxisklinik Essen (UPK) seit 2012 für die gesundheitliche Aufklärung von männlichen Schülern im Pubertätsalter. Ausgangspunkt für dieses Engagement im Großraum Essen war das Wissen um die geringere Lebenserwartung von Männern im Vergleich zu Frauen. Dies beruht seiner Meinung nach u.a. auch auf der unterschiedlichen Lebensführung und dem Risikoverhalten von Männern, männlichen Jugendlichen und Kindern. Er vermutet einen Zusammenhang zwischen dem Lebenserwartungsunterschied und der gesundheitlichen Erziehung von Jungen. Für den UPK-Schülertag kooperiert Jäger seit acht Jahren mit Gymnasien in Essen und organisiert dort sogenannte "Schülertage", zu denen jedes Jahr 60-80 Jungen der 7. Klassen eingeladen werden. Mit dem Ziel, Jungen für Gesundheitsthemen zu sensibilisieren, werden ihnen dort spielerisch und mit Event-Charakter theoretische Kenntnisse und praktische Erfahrungen zur geschlechtsspezifischen Gesundheitsvorsorge und Prävention vermittelt. Gleichzeitig kann sich so der Fachbereich Urologie bei den Jungen als vertrauenswürdiger Ansprechpartner für Gesundheitsfragen im Erwachsenenalter etablieren.

Mit seinem Konzept "Uro-Onkologie in der urologischen Praxis. Wie kann die Computertechnik uns dabei helfen? Am Beispiel der Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren beim HB-Ca" hat sich DM Renee Niemetz ebenfalls für den Alexander-von-Lichtenberg-Preis qualifiziert. Am Beispiel der Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren beim Harnblasen-Karzinom, konnte er überzeugend dokumentieren, wie mit dem Anlegen einer speziellen Datei das gezielte Management onkologischer Erkrankungen verbessert und erleichtert werden kann. Mit der Erfassung und tabellarischer Auflistung spezieller Daten zur Therapie − z.B. Patientendaten, Medikation, Nebenwirkungen, Kontraindikationen usw. −kann der behandelnde Urologe bei einer großen Anzahl von Patienten therapeutische Sicherheit erlangen und zusätzlich sehr viel Zeit sparen − eine frappierend einfache und effiziente Lösung für das Disease-Management in der Praxis.

Die Jury des Alexander-von-Lichtenberg-Preises und das Unternehmen Takeda bedanken sich bei allen Teilnehmern für die engagierten Bewerbungen und möchten alle niedergelassenen Urologinnen und Urologen dazu ermutigen, sich auch im nächsten Jahr um den Preis zu bewerben.