KI immer präsenter in der Urologie: „KI eKonsil“ und UroBot machen Schlagzeilen
14.11.2024. Der 76. DGU-Kongress im September 2024 ließ keine Zweifel: Die Künstliche Intelligenz (KI) ist in der Urologie angekommen. So präsentierten etwa Vertretende des nationalen Zweitmeinungsnetzwerks Hodentumore und der Deutschen Hodentumorstudiengruppe in Leipzig das neue „KI eKonsil“,
das seine Therapieempfehlungen im Rahmen des "eKonsil Fachgebiet Urologie" künftig unter Zuhilfenahme einer künstlichen Intelligenz erstellen wird. Der Algorithmus werte die aktuelle S3-Leitlinie, veröffentlichte Studien und einen Datensatz von über 12.000 Einträgen aus. Zusätzlich würden frühere Expertenempfehlungen aus dem Netzwerk in die aktuelle Bewertung integriert. Das „KI eKonsil“ beziehe dabei umfassend patientenspezifische Faktoren sowie neue, in Leitlinien noch nicht erfasste Publikationen mit ein. Derzeit befindet sich das System, nach abgeschlossenem Training, noch in einer Bewertungsphase, berichteten die Experten des Online-Netzwerks, in dem zwischen 18 und 24 % aller erstdiagnostizierten sowie rezidivierten Hodentumore in Deutschland vorgestellt werden.
Schlagzeilen machte zuletzt auch der sogenannte UroBot – ein spezialisiertes Sprachmodell für die Urologie, das Fragen der Facharztprüfung Urologie mit höherer Genauigkeit beantworten kann als erfahrene Urolog:innen und seine Antworten detailliert und nachvollziehbar anhand der Leitlinien begründet. Das mache UroBot zu einem vielversprechenden Assistenzsystem für die Patientenversorgung, so die Forschenden des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), die die KI gemeinsam mit Ärzt:innen der Urologischen Universitätsklinik Mannheim entwickelt haben. Wie ein präzises Zweitmeinungssystem für medizinische Entscheidungen in der Urologie könnte der UroBot Ärzt:innen in Klinik und Praxis bei der evidenzbasierten und personalisierten Versorgung unterstützen. „Die Nutzung von nachvollziehbaren Sprachmodellen wie UroBot wird in den nächsten Jahren eine enorme Bedeutung in der Patientenversorgung bekommen und helfen, leitliniengerechte Versorgung auch bei zunehmend hoher Komplexität von Therapieentscheidungen flächendeckend sicherzustellen", betont Titus Brinker aus dem Forschungsteam in einer Pressemitteilung des DKFZ.