Autor: Pressestelle DGU|Veröffentlicht am 19. Dezember 2006|Aktualisiert am 21. März 2024

Lutzeyer-Stipendiatin der DGU erhält dreijährige DFG-Förderung

01.09.2020. Als erster Lutzeyer-Stipendiatin ist es Dr. rer. nat. Mandy Berndt-Paetz gelungen, die geforderten Ausschreibungsziele zu erreichen: Ihr Antrag „Photodynamische Therapie und Ionisierende Strahlung – ein multimodaler Ansatz zur effektiven Behandlung des Harnblasenkarzinoms“ bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wurde jetzt positiv beschieden.

Dr. Berndt-Paetz wird im Anschluss ihres Lutzeyer-Stipendiums ab Februar 2021 im Modul Einzelförderung – Sachbeihilfe und Eigene Stelle – über einen Zeitraum von drei Jahren mit Drittmitteln der DFG gefördert. 

Mit dieser DFG-Förderung erhält Dr. Berndt-Paetz die Möglichkeit, eine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen und zu leiten, ihr Forschungsthema weiter zu etablieren und wichtige Meilensteine nicht zuletzt für ihre eigene Forscherkarriere zu setzen.

Ziel des Wolfgang Lutzyer-Forschungsstipendiums der Deutschen Gesellschaft für Urologie ist es, begabten Nachwuchswissenschaftler*innen zum Ende ihrer Promotions- oder Postdoc-Phase die Möglichkeit zu geben, ihre Forschungsarbeiten im Labor ihrer urologischen Klinik fortzuführen, eine Publikation zu schreiben und v.a. einen eigenen Drittmittelantrag - einschließlich der Beantragung ihrer eigenen Stelle - zur Einreichung bei einer öffentlichen Förderinstitution auszuarbeiten. Dabei adressiert das Stipendium ausdrücklich Forscherpersönlichkeiten, deren Projekte einen laborexperimentellen Schwerpunkt haben. Die Durchführung in diesem Kontext erfolgreich eingeworbener Drittmittelprojekte soll im Labor der aktuellen Heimatklinik erfolgen.
Im Folgenden eine Zusammenfassung des Projektvorhabens von Frau Dr Berndt-Paetz (DFG-Fördernummer BE 7399/1-1):
Bei der Entwicklung organerhaltender Behandlungen für das Harnblasenkarzinom (BCa) rücken zunehmend minimalinvasive fokale Therapien in den Fokus. Die Photodynamische Therapie (PDT) in Kombination mit Ionisierender Strahlung (IR) ist dabei ein sehr vielversprechender Ansatz zur Freisetzung spezifischer Tumor-Moleküle aus zerstörten Tumorzellen, die zu einer Stimulation des Immunsystems führen können. Das Projekt soll erstmalig den Nutzen einer fokalen Kombinationstherapie aus PDT+IR zur multimodalen Behandlung des BCa untersuchen.
Für die PDT steht der neuartige Farbstoff Tetrahydroporphyrin-Tetratosylat (Tiefenwirkung ≥ 15 mm) zur Verfügung, welcher in Vorversuchen bereits nach einmaliger Anwendung im Rattenmodell zu einer signifikanten Reduktion muskelinvasiver Tumore führte. Die Sicherheit und Effektivität der lokalen PDT+IR (einmalig/ dreimalig; vs. Mono- und Scheintherapie) soll im orthotopen BCa-Fischer-Ratten-modell untersucht werden. Ziel ist der Nachweis einer signifikanten Verlängerung der Lebenszeit nach Kaplan-Meier sowie die Überprüfung der Tumorreduktion (Volumen, Invasivität) in histologischen Schnittserien. Zudem soll in den Präparaten die Immunstimulation mit Rekrutierung zytotoxischer T-Zellen, T-Helferzellen und Makrophagen immun-histochemisch untersucht und quantifiziert werden. Als Voraussetzungen für eine ergänzende Immuntherapie sollen zudem Tumorzell-Immunzell-Interaktionen (z.B. via PD-1/PD-L1) mittels in situ Proximity Ligation Assay und konfokaler 3D Laserscanning-Mikroskopie analysiert werden. In organotypischen BCa-Sphäroiden, mit denen ein invasiver Harnblasentumor nachgebildet werden kann, soll der zelluläre Wirkmechanismus durch Identifizierung freigesetzter Tumorzell-Moleküle mittels Durchflusszytometrie untersucht werden. Weiterhin ist geplant, die Immunzell-Infiltration in den Organoiden nach Zugabe von Monozyten und T-Zellen im Live Cell Imaging zu beobachten und bzgl. der verschiedenen Behandlungen zu vergleichen.
Die Entwicklung einer neuartigen fokalen Kombinationstherapie aus PDT+IR könnte eine schonende, effektive und Resistenzen-unabhängige Behandlung des BCa ermöglichen. Die immunogenen Effekte von PDT+IR könnten zum langfristigen Therapieerfolg beitragen (Senkung Rezidiv-Raten, Hemmung Metastasierungen) bzw. durch adjuvante Immuntherapie verstärkt werden.
Die DGU gratuliert zur erfolgreichen DFG-Förderung und wünscht Frau Dr. Berndt-Paetz viel Erfolg mit ihrem neuen Projekt!

Weitere Informationen:
https://www.dgu-forschung.de/forschungsfoerderung/lutzeyer-stipendien/stipendiaten/2019.html
https://www.uniklinikum-leipzig.de/einrichtungen/urologie/forschung/forschungslabor
http://www.dfg.de/gepris


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