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Obere Heminephrektomie beim Kind
Abstract
Steffens J.
Klinik für Urologie und Kinderurologie des St. Antonius-Hospitals, Eschweiler
Ziele: Beschrieben wird eine einfache Technik der oberen Heminephrektomie beim Kind.
Material und Methoden: Das Hohlsystem des hydronephrotischen oberen Doppelnierensystems wird eröffnet und ein Finger eingeführt. Durch leichten Zug am Finger lassen sich die Resektionsgrenzen besser darstellen. Schrittweise wird der funktionslose obere Doppelnierenanteil reseziert. Dabei wird eine initiale Dissektion des Gefäßstiels des oberen Doppelnierensystems vermieden. Erst nach Resektion des oberen Anteils und sicherer Identifizierung der Oberpolgefäße werden diese ligiert. Bei fehlendem Reflux des Oberpolharnleiters kann auf eine vollständige Ureterektomie verzichtet werden. Der Megaureterenstumpf wird nach Absaugen des Urins offen gelassen, so daß Resturin über eine Drainage abfließen kann. Diese Technik wurde von 1990 - 2000 bei 19 Kindern mit einem Durchschnittsalter von 1,6 Jahren angewandt. Indikation war ein funktionsloser oberer Doppelnierenanteil bei nicht refluxiver Harnleiterektopie.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Operationszeit betrug 91 Minuten. Der Blutverlust war nicht signifikant und die durchschnittliche Hospitalisationszeit betrug 7 Tage. Postoperative Komplikationen traten nicht auf. Eine Verletzung des unteren Doppelnierenanteils oder des Ureters wurden nicht beobachtet.
Zusammenfassung: Die vorgestellte Technik erlaubt eine sichere Exzision des funktionslosen oberen Doppelnierenanteils mit Erhalt des funktionstüchtigen unteren Doppelnierensystem. Durch die Identifizierung der Resektionsgrenzen kann eine Verletzung des Unterpols verhindert werden. Die Vermeidung einer initialen, möglicherweise deletären Dissektion der Hilusgefäße vermindert das Risiko einer Ischämie des unteren Doppelnierensystems. Die Technik erlaubt eine rasche Vorgehensweise und kurze postoperative Hospitalisation.