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Morbus Ormond (MO) - Indikation für eine roboterassistierte laparoskopische Ureterolyse?
Abstract
Morbus Ormond (MO) - Indikation für eine roboterassistierte laparoskopische Ureterolyse?
M. Abdeen1, T. Gebhardt1, J. Linxweiler1, S. Siemer1, M. Stöckle1
1Universität des Saarlandes/ Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg, Deutschland
Einleitung: MO ist eine Erkrankung, die mit Fibrose des Retroperitoneums und Kompression der retroperitonealen Strukturen einhergeht. Fälle von sekundärem MO als Folge von Interventionen im Becken sind beschrieben. Standardtherapie ist eine offene Ureterolyse und Intraperitonealisierung (IP) des Harnleiters (HL).
Methoden: 59jähriger Patient mit Z.n. interventionell eingelegter aortobiiliakaler Gefäßprothese stellte sich mit Harnstauungsniere rechts vor, welche bereits mit einem DJ-Katheter versorgt worden war. Die extern durchgeführte Ureterorenoskopie zeigte eine Stenose im mittleren HL bedingt durch einen sekundären MO. Es sollte eine roboterassistierte Ureterolyse und IP erfolgen. Das Peritoneum wird im kleinen Becken eröffnet, und der HL relativ problemlos medial der Iliakalgefäße dargestellt. Es folgen die Mobilisation des rechten HLs nach kranial, wo er unterhalb der Gefäßkreuzung immer tiefer in eine massive Narbe hineinzieht. Dieses Narbengewebe wird gespalten und der HL mit scharfer Präparation herausgelöst bis man wieder in gesundes Gewebe kommt. Nun ist der HL in seinem gesamten stenosierten Verlauf freigelegt. Anschließend wird das Peritoneum unterhalb des HL verschlossen, um den HL zu intraperitonealisieren.
Ergebnisse: Die OP-Dauer betrug 104 min. ohne signifikanten Blutverlust. Der Blasen- und der DJ-Katheter wurden nach 5 bzw. 10 Tagen entfernt. Abschließend zeigte sich sonographisch keine relevante Nierenektasie.
Schlussfolgerung: Die robotische Methode ist ein vielversprechender Weg, um einen durch MO extrinsisch komprimierten HL freizulegen und zu intraperitonealisieren. Die Invasivität ist gegenüber dem offen-chirurgischen Vorgehen dramatisch reduziert und die optimalen Sichtverhältnisse ermöglichen die subtile HL-präparation und Blutstillung.