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DaVinci-Blasenhalssphinkterimplantation nach Epispadie-Ekstrophie Komplex
Abstract
DaVinci-Blasenhalssphinkterimplantation nach Epispadie-Ekstrophie Komplex
M. Arndt1, T. Gebhardt1, U. Humke2, M. Gerber1, M. Stöckle1, S. Siemer1
1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg, Deutschland, 2Klinikum Stuttgart-Katharinenhospital, Urologische Klinik, Stuttgart, Deutschland
Fragestellung: Bei dem Epispadie-Ekstrophie-Komplex handelt es sich um eine embryonale Entwicklungsstörung mit fehlendem Verschluss der Harnröhre bis hin zur Blase mit oder ohne Schließmuskelbeteiligung. Bei penopubischer Epispadie liegt meist eine Stressinkontinenz vor, die nach peniler Rekonstrukion auch einen rekonstruktiven Eingriff am Blasenhals benötigt. Hierzu stehen die Bandsupension, ein adjustierbares Schlingen/Sphinkterersatzsystem sowie die Implantation einer Blasenhalsmanschette zur Verfügung.
Material und Methoden: Ein 17-jähriger Patient stellte sich mit III°Harninkontinenz nach angeborenem Epispadie-Ekstrophie-Komplex vor. Im Säuglingsalter hatte sich eine penopubische Epispadie gezeigt. Nach Harnröhrenrekonstruktion in tunnel tube-Technik ex domo erfolgte bei Unzufriedenheit ein Complete disassembling mit Ventralverlagerung der Harnröhre, Penisschaftaufrichtung und Rekonstruktion in domo. Bei zufriedenstellendem kosmetischem Ergebnis zeigte sich mit Beginn der Pubertät trotz Ausschöpfung konservativer Therapien eine ausgeprägte Inkontinenz. Bei kaum ausgebildetem und vernarbtem Penisschaft wurde die Implantation eines Sphinktersytems mit Blasenhalsmanschette roboterassistiert durchgeführt.
Ergebnisse: Nach unauffälligem Verlauf konnte der Patient am 3. postoperativen Tag entlassen werden. Nach 6 Wochen wurde der Blasenhalssphinkter aktiviert. Im Verlauf konnten eine Blasenkapazität von 350ml sowie eine Kontinenz auch unter Belastung erreicht werden.
Schlussfolgerung: Wichtig ist die individuelle Auswahl der möglichen Rekonstruktionsverfahren der Epispadie/Ekstrophie sowie der ausgeprägten Inkontinenz. In diesem Fall konnte mit der roboterassistierten Implantation eines Blasenhalssphinkters ein sehr zufriedenstellender Verlauf erreicht werden.