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Roboter-assistierte retroperitoneale Lymphadenektomie beim Hodentumor: Technik und Ergebnisse einer initialen Serie
Abstract
C.-H. Ohlmann1, J. Heinzelbecker1, S. Ernst*1, A. Bonaventura*1, M. Stöckle1, S. Siemer1
1Universität des Saarlandes, Klinik für Urologie, Homburg/Saar, Deutschland
Fragestellung: Ziel der Arbeit war es, die perioperativen Ergebnisse und die onkologische Effektivität der roboter-assistiertenretroperitonealen Lymphadenektomie (RA-RLA) beim Hodentumor zu untersuchen.
Material und Methode: Daten von 10 Patienten wurden retrospektiv ausgewertet, die zwischen 10/2013-12/2015 eine RA-RLAan unserer Klinik erhalten haben.
Ergebnisse: Bei 9/10 Patienten erfolgte eine sekundäre RLA, die bei 66% nach Applikation von 4 Zyklen, bei 44% nach 3Zyklen einer Polychemotherapie (PEB/PEI) erfolgte. Präoperativ lag bei 70% ein klinisches Stadium IIB vor. Ein bilateralesTemplate wurde bei 6 Patienten, ein modifiziertes Template bei 3 Patienten und bei einem Patienten eine „Lumpektomie“durchgeführt (Cava-Kompression bei Seminom). Bei 4 Patienten erfolgte eine Konversion zur offenen Operation (2x schlechteExposition, 1x Beatmungsprobleme, 1x Blutung). Bei 6 Patienten mit kompletter RA-RLA lag die mediane Op-Zeit bei 301 (161-473) min bei einem medianen Blutverlust von 225 (50-800) ml. Histologisch fand sich bei 50% Nekrose, bei 30% vitalesTumorgewebe (jeweils =10%) und bei je 10% Teratom oder benignes Lymphknotengewebe (primäre RLA). PostoperativeKomplikationen n. Clavien-Dindo =3 traten bei 3 Patienten auf: 1x Chylaszites, 1x Wunddehiszenz, 1x Kompartment-Syndrom(Bein). Die mediane Verweildauer lag bei 6 Tagen. Nach einem medianen Follow-up von 325 (56-801) Tagen traten bisher keinRezidive auf.
Schlussfolgerungen: Die RA-RLA stellt eine operative Herausforderung mit Komplikationspotential dar. Neben der Erfahrungdes Operateurs ist die Indikationsstellung anhand von Größe und Lage der Residualtumore wichtig, um eine adäquatefunktionelle und onkologische Resektion zu erreichen.