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Ergebnisse nach Rekonstruktion langstreckiger Harnröhren- strikturen mittels Gewebetransfer
Abstract
Keller H., Lindner M., Horsch R
Klinik für Urologie und Kinderurologie, Klinikum Offenburg
Zwischen 3/94 und 12/2000 wurden insgesamt 81 langstreckige Hanröhrenstrikturen mittels vaskularisierten Lappen bzw. freien Mundschleimhauttransplantaten rekonstruiert. 74 dieser Patienten wiesen ein follow up von 32 (7 - 8) Monaten auf und wurden prospektiv kontrolliert bezüglich Rezidivrate und Morbidität des Eingriffs untersucht. Die Nachuntersuchungen erfolgten 3-(1. Jahr) bzw. 6-monatlich mittels Uroflow- und Restharnbestimmung. Bei einem Uroflow <20ml und/oder Restharnbildung >50 ml erfolgte eine Urethrographie bzw. Urethroskopie. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Chi-Quadrat-Test. Die Strikturtänge lag bei 7 (3-22) cm. Bei 11 Pat. (Gruppe I) (15%) wurde ein vaskularisierter Lappen und bei 63 (Gruppe II) (85%) ein freies Mundschleimhauttransplantat verwendet. Die Gruppen unterschieden sich bezüglich mittlerer Strikturlänge, Ätiologie sowie Art und Anzahl der Vorbehandlungen nicht. Die Patienten waren im Mittel 49 J. (2-80) alt. In Gruppe I 72 J. (40-80) und in Gruppe II 45 J. (2- 75). Das follow up betrug 65 M. (44 -81) respektive 28 Monate (7-68). Insgesamt wurden bei 11 Pat. (14,9%) Komplikationen beobachtet (Gruppe I 55 vs. 7,9% Gruppe II) p = 0,001. Bei 8 Patienten (12,2%) trat eine oberflächliche Wundheilungsstörung auf (45% Gruppe I vs. 4,8% Gruppe II), 3 (4,1%) entwickelten Fisteln (18,2% vs.1,6%), 3 (4,1%) eine Rhabdomyolyse mit passagerem Nierenversagen (0% vs. 4,8%) und 5 (6,8%) beklagten Nachträufeln (45 vs. 0 %). 3 Pat. (4,1%) gaben störende Narben im Unterlippenbereich (0% vs. 4,8%) an. Insgesamt kam es bei 4 (5,4%) zu einer Rezidivstriktur(27,3% vs. 1,6%) - p = 0,01- wobei alle Strikturen in den ersten 2 Jahren nach OP auftraten. Wenngleich das follow up in den Gruppen unterschiedlich ist folgern wir: Die Verwendung von gestielten Lappen zur Rekonstruktion langstreckiger Harnröhrenstrikturen ist mit einersignifikant größeren Morbidität verbunden und führt zumindest in unseren Händen zu häufigeren Strikturrezidiven als die Verwendung von Mundschleimhaut. Wie aus den unterschiedlichen follow-up-Zeiten bereits ersichtlich, verwenden wir zwischenzeitlich ausschließlich Mundschleimhaut zur Rekonstruktion langstreckiger Strikturen.