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Palliative subkutane Harnableitung bei maligner Ureterobstruktion

19601.01.200210 MinutenDeutsch

Abstract

Heidenreich A.1, Olbert P.1, Varga Z.1, Hofmann R.1, * Desgrandschamps F.2

1Klinik für Urologie und Kinderurologie, Philipps - Universität Marburg, 2Dept. of Urology, Hopital St. Louis, Paris

Ziele: Endoluminale Ureterschienung oder perkutane Nephrostomie stellen die aktuellen Optionen der palliativen Harnableitung bei maligner extrinsischer Ureterobstruktion dar. Beide Varianten sind mit einer hohen Komplikationsrate und einer Verschlechterung der Lebensqualität vergesellschaftet. Die als therapeutische Alternative entwickelte Option des subkutanen pyelovesikalen Bypass soll im folgenden dargestellt werden.

Methoden: In Rückenlagerung mit 60° Anhebung der Flanke wird das dilatierte Nierenbeckenkelchsystem sonographisch kontrolliert über die untere Kelchgruppe punktiert. Nach antegrader Kontrastmittelinjektion erfolgt die sequentielle Bougierung des parieto-renalen Kanales bis zu einem Durchmesser von 30Ch, um den Amplatzschaft zu legen. Über einen medianen suprapubischen Schnitt erfolgt der operative Zugang zu der mit physiologischer NaCl-Lösung gefüllten Blase. Mittels eines speziellen Tunnelierungsinstrumentes wird ein streng subkutaner reno-vesikaler Kanal geschaffen, so daß Tunnelierungsinstrument und Amplatzschaft am Austriit miteinander in Berührung stehen. Das renale Ende der Detour Prothese wird über den Amplatzschaft derart intrarenal plaziert, daß der röntgendichte Ring an der Grenze Parenchym-Hohlsystem zu liegen kommt und nur das renale Silikonende der Prothese dem Urin ausgesetzt ist. Über das Tunnelierungsinstrument wird die Detour Prothese in den suprapubischen Wundbereich verbracht, die Polyester-Außenhülle wird auf den distalen 3cm entfernt, um nur das distale Silikonende intravesikal zu plazieren. Die Blase wird sparsam eröffnet, das silikontragende Prothesenende wird intravesikal plaziert und mit Einzelknopfnähten wasserdicht fixiert.

Ergebnisse: Die Implantation der Detour Prothese erfolgte bei 8 Patienten mit maligner (n=6) und benigner Ureterobstruktion (n=2). Es traten keine intra- oder perioperativen Komplikationen auf. Bei einem Follow-up von 1-24 Monaten haben sich bisher keine signifikanten Sekundärkomplikationen wie Inkrustation, Infektion oder Obstruktion entwickelt; die Nierenfunktion ist bei allen Patienten stabil.

Schlussfolgerungen: Die palliative subkutane pyelovesikale Harnableitung durch die Detour Prothese stellt eine minimal-invasive Therapiealternative zu endoluminaler Schienung oder perkutaner Nephrostomie bei Patienten mit ansonsten therapierefraktärer Ureterobstruktion dar, die eine Verbesserung der Lebensqualität bewirkt.

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