Sexuelle und reproduktive Gesundheit als Handlungsfeld verankern: Online-Petition fordert Nachbesserung des Präventionsgesetzes
22.03.2024. Bei dieser Petition geht es auch um die Jungengesundheit und damit um die Männergesundheit als ureigenes Anliegen der Urologie: Auf Initiative der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung e.V. (ÄGGF) rufen zahlreiche gemeinnützige und berufliche Verbände sowie Organisationen aus dem Gesundheitswesen mit einer Online-Petition zur Unterstützung ihrer Forderung auf, auch die Prävention sexueller und reproduktiver Gesundheit als 5. Handlungsfeld in die Neufassung des Präventionsgesetzes aufzunehmen.
Tritt das neue Gesetz in der bisherigen Form in Kraft, haben viele wichtige Präventionsprojekte zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit weiterhin kaum Aussicht auf eine Förderung z. B. von Krankenkassen, da diese grundsätzlich an die Handlungsfelder gebunden ist, mahnen die Petitenten.
Die Handlungsfelder des Gesetzes umfassen bisher ausschließlich Ernährung, Bewegung, Stressregulation und Sucht. Die Prävention sexueller und reproduktiver Gesundheit fehlt, obwohl der Bedarf für Aufklärung und Prävention in diesem Bereich bei Heranwachsenden wie auch bei Erwachsenen enorm groß ist, damit sie in der Lage sind, ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit gut zu schützen, so die ÄGGF und ihre Mitzeichner. Dazu brauche es, laut der Petition, gute Kenntnisse zu psychosexueller Entwicklung, Pubertät, Geschlechtsidentität, Fruchtbarkeit, Selbstbefriedigung und Aufnahme sexueller Beziehungen, sexueller Orientierung und Selbstbestimmung, Diversität, sicherer Verhütung, Schwangerschaft – geplant und ungeplant – und Geburt, sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) sowie dem Schutz davor, Impfungen gegen bestimmte STI wie HPV und Hep B, Kinderwunsch und ungewollter Kinderlosigkeit, bei Planung einer Schwangerschaft entsprechend zu Vorsorge z.B. in Bezug auf Jod und Folsäure, aber auch zu Alkohol oder Nikotin sowie zu existierenden Präventionsangeboten bzw. -möglichkeiten. „Gesundheitsförderung und Prävention sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die keinen Bereich aussparen darf, schon gar nicht im Gesetz“, sagt die ÄGGF-Vorsitzende Dr. Heike Kramer.
Hier lesen Sie die Pressemitteilung der ÄGGF und ihrer Mitzeichner
Die Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung e.V., sowie ihre Vorsitzende, ist vielen Urologinnen und Urologen von Vorträgen auf DGU-Kongressen und ihrem Engagement für die Jungensprechstunde (www.jungesprechstunde.de) bekannt. Aktuell besuchen mehr als 100 Ärzt:innen der ÄGGF bundesweit rund 1.000 Schulen ab der 4. Klasse, um dort alters- und entwicklungsgerecht Wissen zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit zu vermitteln und die Gesundheitskompetenz Heranwachsender zu stärken.