Autor: Pressestelle DGU|Veröffentlicht am 19. Dezember 2006|Aktualisiert am 21. März 2024

Neues zum Hodentumor

25.07.2017. Die Erforschung von Hodenkrebs macht gute Fortschritte: So haben Wissenschaftler aus Bremen und Hamburg jüngst in einer Studie die Eignung eines weiteren neuen Biomarkers im Blut von Hodenkrebspatienten klinisch-experimentell bestätigt. Daneben haben Forscher in den USA und Großbritannien mit zwei neuen Studien rund fünf Dutzend Risikogene für erblich begünstigte bösartige Keimzelltumoren des Hodens entdeckt. In Deutschland trägt das Nationale Zweitmeinungsprojekt Hodentumor immer häufiger dazu bei, dass Patienten eine optimale Therapie ihrer eher seltenen Krebserkrankung erhalten. Seit kurzem hat das Netzwerk eine neue Internetseite.

Neuer Biomarker

An den Biomarker mit der Bezeichnung microRNA-371a-3p werden hohe Erwartungen sowohl beim Nachweis von Hodentumoren als auch bei der Beurteilung von Krankheitsverläufen geknüpft. 166 Patienten und 106 Kontrollen waren in die Biomarker-Studie aus Bremen und Hamburg einbezogen. Dabei wurde unter anderem ein Zusammenhang zwischen der Konzentration der microRNA-371a-3p im Blutserum und der Aktivität des Hodentumors festgestellt. Wurde der Tumor operativ entfernt, sank die Marker-Konzentration ab, trat der Tumor erneut auf, stieg sie wieder an. 40 urologische und onkologische Institute aus fünf europäischen Ländern werden jetzt zusammen 300 Serumproben ihrer Patienten mit Hodenkrebs zur Analyse an die Universität Bremen senden, um den neuen Biomarker weiter zu testen. Es geht um die Fragen, ob ein Bluttest auf microRNA-371a-3p künftig routinemäßig in der klinischen Diagnostik einsetzbar ist und inwieweit er zur Beurteilung des Therapieverlaufs bei metastasierten Keimzelltumoren geeignet ist.

Risikogene entdeckt

Seminome, bösartige Keimzelltumoren des Hodens, sind die häufigste Krebsart bei jüngeren Männern zwischen 20 und 40 Jahren. Unter 100 Hodenkrebserkrankungen entfallen 95 auf Seminome, die zudem vielfach gehäuft familiär auftreten. Schätzungen des Anteils hereditärer, also durch vererbte Genvarianten begünstigter Seminome reichen von 33 bis zu 50 Prozent. In zwei neuen genomweiten Assoziationsstudien - eine vom internationalen TEsticular CAncer Consortium (TECAC) in den USA, die andere vom Institute of Cancer Research (ICR) in London - sind zusammen weitere 58 Risikogene gefunden worden, über die sich mehr als ein Drittel der gemeinsamen Seminome bei Vater und Sohn erklären lassen können. Die Ergebnisse bestärken die Aussicht auf absehbare Tests zur Früherkennung.

Zweitmeinungsprojekt mit neuer Internetplattform

In Deutschland werden pro Jahr rund 4200 Fälle von Hodenkrebs neu diagnostiziert. Die Erkrankung zählt damit zu den seltenen. Damit trotzdem stets alle aktuellen und optimalen Therapieoptionen in jeder Klinik und jeder Praxis der Republik angeboten werden können, gibt es das Nationale Zweitmeinungsprojekt Hodentumor. Unter der neuen Internetadresse www.hodentumor.zweitmeinung-online.de können behandelnde Ärzte zur Beurteilung der Erstdiagnose und zur geplanten Behandlung wie bisher für alle Patienten zeitnah und kostenfrei eine Zweitmeinung von ausgewiesenen Hodenkrebsspezialisten einholen. Für Versicherte der Techniker Krankenkasse (TK) zahlt die TK im Rahmen eines Selektivvertrages eine Vergütung sowohl für die Ärzte, die die Zweitmeinung einholen wie auch für die, die Zweitmeinung erstellen. Der höchstkompetente Service hat sich in Deutschland etabliert und ist bislang über 5300 Mal genutzt worden - Tendenz zunehmend. 2016 wurde schon jeder vierte Fall eines neu diagnostizierten Hodentumors auf dem Onlineportal vorgestellt. In 40 Prozent der Fälle konnte der Umfang der Behandlung reduziert und damit die Lebensqualität des Patienten gesteigert werden. <link internal-link internal link in current>Text: Pressestelle

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