Autor: Pressestelle DGU|Veröffentlicht am 19. Dezember 2006|Aktualisiert am 21. März 2024

Mutterglück als Karrierekiller? Umfrage unter schwangeren Ärztinnen zeigt große Probleme

31.03.2023. Junge Ärztinnen und Medizinstudentinnen geraten nach wie vor unter Druck, wenn sie schwanger sind und sich doch eigentlich auf das nahende Mutterglück freuen sollten. Unterstützung seitens der Arbeitgeber gibt es kaum, stattdessen regelmäßige Beschäftigungsverbote und Umstrukturierungen des Arbeitsplatzes. Weiterbildungspunkte und persönliche Karriereplanungen bleiben dabei auf der Strecke.

Starre Fehlzeitenregelungen im Praktischen Jahr treffen zudem bereits die Studierenden. Dies ergab eine Ende 2022 durch den Marburger Bund, den Deutschen Ärztinnenbund (DÄB), die Initiative Operieren in der Schwangerschaft (OPidS), die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), den Verband der Chirurginnen (Die Chirurginnen e.V.) und den Verband leitender Krankenhausärztinnen und -ärzte (vlk) initiierte Umfrage unter 4.800 Ärztinnen und Medizinstudentinnen, die in der Zeit seit dem 1. Januar 2016 schwanger waren.

Drohende Einschränkungen in der Weiterbildung, oder auch OP-Beschränkungen bzw. komplette Tätigkeitsverbote sowie die überall herrschende Personalnot sind häufig genannte Gründe, weshalb Ärztinnen ihren Arbeitgebern eine Schwangerschaft so lange wie möglich verschweigen wollen. Besonders schwierig war die Situation für Schwangere während der Coronapandemie. Zwischen 2020 und 2022 erhielt rund die Hälfte der Betroffenen ein betriebliches Beschäftigungsverbot. Etwa ein Drittel musste sich mit Tätigkeitsbeschränkungen auseinandersetzen. Vor der Pandemie betraf dies lediglich 11 % der schwangeren Ärztinnen. Erschreckend daran ist, dass sich bei 40 % der Schwangerschaften die Arbeitgeberseite nicht einmal die Mühe machte, eine allgemeine Gefährdungsbeurteilung des Arbeitsplatzes der Ärztinnen vorzunehmen. Eine eingeschränkte Weiterbeschäftigung bei reduzierter Stundenzahl wurde dabei kaum angewendet, was die Lücken in der medizinischen Versorgung vielerorts weiter vergrößerte. Weitere Ergebnisse der Online-Befragung und grafische Darstellungen finden Sie auf der Website des Marburger Bundes:   https://www.marburger-bund.de/bundesverband/pressemitteilung/karriereknick-durch-schwangerschaft-junge-aerztinnen-unter-druck

„Hier ist dringend ein Umdenken nötig: Karriere- und Familienplanung sollten stets gemeinsam gedacht und nicht gegeneinander ausgespielt werden. Nur so bleibt die Medizin auch für die steigende Zahl weiblicher Fachkräfte attraktiv. Denn das System kann es sich zukünftig ganz sicher nicht mehr leisten, auf die Hälfte oder mehr seiner Arbeitskraft zu verzichten“, sagt der Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU), Prof. Dr. Axel Merseburger, und verweist auf die Unterstützung der Fachgesellschaft.

Arbeitsgemeinschaft der DGU unterstützt urologisch tätige Schwangere

Die AG Ärztinnen und Wissenschaftlerinnen in der Urologie der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. stellt weiterführende Informationen über die Rechtslage und haftungsrechtlichen Aspekte für urologisch tätige Schwangere und deren Arbeitgeber, über die aktuelle Studienlage und Arbeitssicherheit sowie den Strahlen- und Infektionsschutz zur Verfügung. Die AG gibt Arbeitgebern, werdenden Müttern und deren Teams Hilfestellungen und Handlungsempfehlungen an die Hand, damit Schwangere mithilfe konkreter Schutzmaßnahmen sicher im gewünschten Arbeitsumfeld arbeiten, operieren und weitergebildet werden können: https://www.urologenportal.de/opids.html.

Text: Pressestelle


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