Gesetzentwurf gegen Arzneimittelengpässe: Auch die DGU kritisiert fehlende Regelungen für die Onkologie

05.05.2023. Der Kabinettsentwurf des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG) sollte eigentlich ein großer Wurf für den Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) werden. Doch jetzt warnt die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO), dass das Gesetz sein gesetztes Ziel deutlich verfehlen könnte.

Es fänden sich darin aktuell keine Regelungen für die Onkologie, heißt es seitens der DGHO. Das Vorgehen des Bundesgesundheitsministers führe zu einem unnötigen Vertrauensverlust, den die Betroffenen und die Verordner nicht hinnehmen wollen, so die DGHO weiter. Die steigende Zahl von Arzneimittelengpässen habe in den vergangenen Jahren vor allem auch Krebspatientinnen und -patienten betroffen. Im Bereich der Onkologie fehlten zuletzt unverzichtbare, generische Arzneimittel, die unter anderem für die Therapie von Brust-, Darm-, Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs benötigt würden. Ebenso gab es wiederholt Engpässe bei Arzneimitteln für die Leukämietherapie oder die Stammzelltransplantation. Für eine erfolgreiche Krebstherapie sei neben den Medikamenten insbesondere auch das Vertrauen wichtig. Dabei gehe es nicht allein um das Vertrauen in die behandelnden Ärztinnen und Ärzte, sondern auch in die Politik.

Neben anderen Fachgesellschaften unterstützt auch die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) die Warnung der DGHO vor einer sich zuspitzenden Lage in der Onkologie und einem damit im Zusammenhang stehenden Vertrauensverlust der Patientinnen und Patienten in die medizinisch und politisch Handelnden.

Quelle: Pressemitteilung der DGHO vom 17.04.2023