Autor: Pressestelle DGU|Veröffentlicht am 19. Dezember 2006|Aktualisiert am 21. März 2024

Eine Erfolgsgeschichte für Patienten und Urolog:innen: Evaluation zur Entscheidungshilfe Prostatakrebs publiziert

27.03.2024.Im Juni 2016 ist sie online gegangen: Die Entscheidungshilfe für Patienten mit nicht-metastasiertem Prostatakrebs bietet mithilfe von Lehrvideos individualisierte leitlinienbasierte Information für den Patienten, dient der erweiterten ärztlichen Diagnostik und der Vorbereitung einer partizipativen Therapieentscheidung im ärztlichen Gespräch. Inzwischen ist die kostenfreie internetbasierte Softwareanwendung sehr gut im urologischen Versorgungsalltag etabliert – mehr als 21.000 Patienten haben die Entscheidungshilfe nach der Diagnose eines Prostatakarzinoms genutzt.

Im letzten Jahr gab es etwa 60 neue Nutzer pro Woche. Doch nicht nur die hohen Nutzerzahlen spiegeln die Erfolgsgeschichte des registrierten Medizinproduktes. Eine aktuell in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift BJU International publizierte Evaluation zeigt darüber hinaus sowohl bei Patienten wie auch bei Urologinnen und Urologen eine sehr hohe Zufriedenheit mit dem Online-Tool. 

92% der Urologinnen und Urologen würden das Tool empfehlen

Die Studie bewertete die Entscheidungshilfe aus Sicht von Patienten sowie Urologinnen und Urologen. Um personalisierte Informationen bereitzustellen, erfasst die Entscheidungshilfe die meisten Elemente des Standard-Sets des International Consortium for Health Outcomes Measurement, einschließlich persönlicher Präferenzen, psychologischer Merkmale und einer validierten Bewertung des Tools. Um die Angaben der Urologinnen und Urologen zu bewerten, wurde ein strukturierter Fragebogen entwickelt. Alle Daten wurden anonym erhoben.

Die Ergebnisse überzeugen: Im untersuchten Zeitraum von Juni 2016 bis Dezember 2020 nutzten insgesamt 11.290 Patienten die Entscheidungshilfe Prostatakrebs. Ihr durchschnittliches Alter lag bei 67 Jahren, die durchschnittliche Zeit von der Diagnose bis zur Nutzung der Entscheidungshilfe betrug vier Wochen. Insgesamt gaben 87,7% der Nutzer eine hohe Zufriedenheit an. Von 194 Urologinnen und Urologen hatten 91 (47%) die Entscheidungshilfe in ihrer klinischen Praxis eingesetzt. Ihre Zufriedenheit lag im Durchschnitt bei 1,45 (in Schulnoten 1=sehr gut; 6=unbefriedigend). 92% würden das Angebot weiterempfehlen und die Hälfte der Urologinnen und Urologen berichtete über eine Zeitersparnis.
 

Bessere Akzeptanz von Active Surveillance und Watchful Waiting

„Zusammenfassend berichten Patienten sowie Urologinnen und Urologen von einer sehr hohen Akzeptanz und Zufriedenheit mit diesem Online-Tool. Es bietet Vorteile bei der gemeinsamen Entscheidungsfindung und der Zeiteffizienz. Darüber hinaus könnte die Verwendung der Entscheidungshilfe die Akzeptanz der Active Surveillance und des Watchful Waiting bei entsprechender Indikation verbessern. Fast 80 % der Patienten mit niedrigem onkologischen Risiko, die die Entscheidungshilfe nutzten, erwogen eine beobachtende Therapieoption. Das zeigt eine effektive Vermittlung von Leitlinieninformationen durch die Entscheidungshilfe an den Patienten“, sagt Prof. Dr. med. Dr. phil. Johannes Huber, korrespondierender Autor der Studie, Initiator und Projektleiter der Entscheidungshilfe Prostatakrebs. Unter dem Dach der PatientenAkademie der Deutschen Urologen ins Leben gerufen, obliegt die Weiterentwicklung des erfolgreichen Online-Tools inzwischen der Urologische Stiftung Gesundheit gGmbH, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. Gefördert wird das Projekt durch die Firmen
Takeda, Janssen-Cilag und Apogepha. Hersteller ist die ASD Concepts GmbH & Co. KG.

Unter dem nachfolgenden Link geht es zur Studie „Online decision aid for patients with prostate cancer evaluated by 11 290 patients and 91 urologists in Germany“, BJU Int.: https://lnkd.in/eHEtJdTi

Umfassende Informationen zur Entscheidungshilfe Prostatakrebs und Zugangskarten für ihre Patienten erhalten Urologinnen und Urologen unter www.entscheidungshilfe-prostatakrebs.info 


DGU-Pressestelle

Informationen zu den Meldungen:
Bettina-Cathrin Ihnen
Sabine Martina Glimm
Tel: 040 - 79 14 05 60
Fax: 040 - 79 14 00 27
Mobil: 0170 - 48 27 28 7
E-Mail: redaktion@bettina-wahlers.de