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Roboter-assistierte Nierenteilresektion bei einer einzelnierigen Patientin: eine chirurgische Grenzsituation.

05.12.202209:28Deutsch

Abstract

A. Germanyuk1, T. Gebhardt1, M. Stöckle1, S. Siemer1, P. Zeuschner1
1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg, Deutschland

Einleitung: Nierentumore bei einzelnierigen Patienten stellen eine chirurgische Herausforderung dar. Um eine Dialysepflicht zu umgehen, ist die Roboter-assistierte Nierenteilresektion eine valide Option.

Material und Methoden: Bei einer 72-jährigen Patientin wurde im Rahmen der Nachsorge bei Z. n. Tumornephrektomie rechts 1994 bei Nierenzellkarzinom CT-graphisch ein 3cm großer Tumor der linken Niere festgestellt, der sonographisch nicht darstellbar war. In der Vorgeschichte wurden bereits Metastasen der Lunge und der Schilddrüse operativ entfernt, eine Hirnmetastase wurde bestrahlt. Bislang war keine Systemtherapie erfolgt.

Ergebnisse: Die Operation wurde Roboter-assistiert organerhaltend in 137 min bei 200ml Blutverlust ohne Ischämie durchgeführt. Postoperativ kam es zu einer leichten Verschlechterung der Nierenfunktion um 10,4%, die aber binnen 2 Tagen vollständig regredient war. Der postoperative Verlauf gestaltete sich ansonsten komplikationslos, die Patientin wurde nach 3 Tagen entlassen.
In den letzten 3 Jahren wurden in unserer Klinik 22 Nierenteilresektionen (63,6% robotisch) bei Einzelnierigkeit durchgeführt. Postoperativ wurden 13,6% der Patienten passager und 4,5% dauerhaft dialysepflichtig. In der weiteren Nachsorge sind bis dato keine Fälle der Dialysepflicht bekannt.

Schlussfolgerungen: Die Nierenteilresektion wird als Therapie der Wahl bei lokal begrenzten Tumoren in der S3-Leilinie empfohlen. Sie sollte auch bei einzelnierigen Patienten angestrebt werden, und ist Roboter-assistiert gut möglich.

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