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Roboterassistierte Ureterrekonstruktion mit Ileuminterponat nach iatrogenem Harnleiterabriss

11.03.202410:47

Abstract

J. Vollemaere1, A. Bonaventura1, T. Gebhardt1, M. Stöckle1, S. Siemer1
1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg/Saar, Deutschland

Einleitung: Iatrogene Harnleiterverletzungen (IHV) stellen eine seltene Komplikation dar und werden in der Urologie am häufigsten durch ureterorenoskopische (URS) Eingriffe verursacht. Die Therapie ist abhängig der Lokalisation, der Länge und des Grades des Traumas.

Material und Methoden: Bei einer 60-jährige Steinbildnerin mit Nephrolithiasis beidseits erfolgte extern eine rechtsseitige URS zur Steinsanierung. Intraoperativ kam es zu komplettem Abriss des Ureters, sodass die Operation (OP) abgebrochen wurde. Zwei Monate postoperativ wurde eine CT des Abdomens durchgeführt, hier zeigte sich ein Stopbild des rechten Ureters und Steinmaterial links. Im Anschluss wurde eine Nephrostomie rechts eingelegt. Die Vorstellung in unserer Klinik erfolgte 5 Monate nach der primären OP.

Ergebnisse: Zuerst erfolgte die Steinsanierung der linken Seite mittels eine perkutane Nephrolitholapaxie und zweitzeitige URS. Anschließend wurde die roboterassistierte Ureterrekonstruktion der rechten Seite durchgeführt. Intraoperativ wurde das rechte Nierenbecken freipräpariert. Hiernach wurde die Blase mobilisiert und rechtsseitig am M. Psoas fixiert. Zunächst wurde ein Teil vom terminalen Ileum verwendet als Interponat zwischen Blase und Nierenbecken. Eine Drainage wurde als Harnleiterschiene (HS) benutzt. Postoperativ wurde mittels Kontrastmittel die kompetente Anastomose dargestellt, sodass 18 Tage nach der OP die HS und der Blasenkatheter entfernt wurden.

Schlussfolgerungen: Komplizierte Eingriffe sowie eine Ureterrekonstruktion mit Ileuminterponat können erfolgreich minimalinvasiv mit einem Robotersystem erfolgen unter der Voraussetzung, dass die OP durch einen erfahrenen Chirurgen durchgeführt wird. Die visuelle Darstellung des Systems sorgt für eine optimale intraoperative Exposition.

 

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