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Risiko der Detrusordenervation bei Antirefluxchirurgie verdeutlicht am neurophysiologischen Modell

26301.01.200111 MinutenDeutsch

Abstract

Jünemann, K.P. (1), Martinez-Portillo F.J. (1), Seif (1), Bran P.M. (1), Leissner J. (2), Hohenfellner R. (3)

(1) Universitätsklinikum Mannheim, (2) Universitätsklinikum Mainz, (3) Universitätsklinikum Magdeburg

Ziele:
Vorangegangene anatomische Untersuchungen (Leissner et al. J Urol 2001) konnten eine enge Verbindung zwischen dem ureterovesikalen Übergang und der Detrusorinnveration zeigen. Dies führte uns zu der Entwicklung eines Tiermodells, an welchem eine partielle bzw. komplette Schädigung dieser neuronalen Verbindung demonstriert werden kann.

Methodik:
Sechs in ITN anästhesierte weibliche Göttinger Minipigs wurden laminektomiert und die Spinalnerven von S2 in jeweils ein separates Elektrodenfach einer modifizierten Brindley-Elektrode eingelegt. Nach Füllung der Harnblase mit 140 ml NaCl wurden eine bilaterale und zwei unilaterale Stimulationen durchgeführt und die intravesikalen Druckwerte urodynamisch erfasst. Daraufhin erfolgte schrittweise (10, 5, 2 cm proximal des ureterovesikalen Übergangs) die zirkuläre Präparation des linken Harnleiters. Nach jedem Präparationsschritt wurden die bilaterale sowie die unilateralen Stimulationsreihen wiederholt. Die Ergebnisse wurden zusätzlich videodokumentiert.

Ergebnisse:
Eine bilaterale Stimulation führte zu einer konzentrischen Detrusorkontraktion mit einem durchschnittlichen max. pdet. von 39 cm H2O. Nach unilateraler Stimulation resultierte eine nach ipsilateral geneigte Blasenverlagerung mit intravesikalen Druckwerten von 14 cm H2O rechts und 13 cm H2O links. Nach der Präparation des linken Harnleiters 10 cm, 5 cm und 2 cm vor dem ureterovesikalen Übergang konnte urodynamisch ein max. pdet. von 13 cm H2O, 6 cm H2O und 2 cm H2O registriert werden. Nach annähernd kompletter linksseitiger Blasenlähmung konnten bei rechtsseitiger Stimulation die initial Blasendruckwerte von 14 cm H2O reproduziert werden.

Schlussfolgerungen: Analog zu den menschlichen Kadaveruntersuchungen von Leissner et al. (2001) konnte neurophysiologisch eine strenge unilaterale Detrusorinnveration, die vom Plexus pelvicus dorso-medial am ureterovesikalen Übergang zur Blase zieht, nachgewiesen werden. Die Präparation dieses ureterovesikalen Übergangs in der Antirefluxchirurgie, blutstillende Umstechungen oder Koagulationen in diesem Gebiet sowie das Anbringen von Ankernähten nach Vest Bergen das Risiko einer uni- bzw. bilateralen Detrusordezentralisation.

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